Etwa 45 Mitarbeiter aus Landkreisen, Kommunen und Vereinen im
Naturparkgebiet waren gekommen, um sich über verschiedene Möglichkeiten zu informieren, aktiv gegendas Insektensterben vorzugehen. Drei Experten hielten Vorträge rund um das Thema und stellten sich den Fragen des Publikums. Herr Holger Loritz vom Netzwerk Blühende Landschaft informierte über aktuelle Forschungsergebnisse und zeigte Zusammenhänge des Insektensterbens auf. Er verdeutlichte die Dringlichkeit von schnellen Gegenmaßnahmen. Julia Mack, Angestellte des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, welcher schon seit dem Jahr 2013 die Kampagne Blühende Naturparke vorantreibt, stellte Vorgehen und Ziele des landesweiten Projektes vor. Voraussetzung für ein erfolgreiches Gegensteuern istihrer Ansicht nach die aktive Mitarbeit der Kommunen, welche Flächen, die interessant für die Einsaat mitinsektenfreundlichem Saatgut sind, an den Naturpark melden können. Diese werden dann von Fachleuten aus den Naturparken begutachtet. Es findet eine Beratung bezüglich geeigneten Saatgutes und demrichtigen Vorbereitung der Fläche statt und die umsetzenden Mitarbeiter können kostenlos an Naturparkschulungen zur Anlage und Pflege von insektenfreundlichen Blühflächen teilnehmen. Auch Land- und Forstwirte sowie Firmenbesitzer und Vereine sind herzlich eingeladen, Flächen einzusäen. Bei der Auswahl des Saatgutes wird streng darauf geachtet, dass es sich um heimische, mehrjährige Pflanzen handelt, welche einerseits auch spezialisierten Insekten einen bestmöglichen Lebensraum bieten, andererseits wenig Pflegeaufwand für die betreuenden Personen bedeuten. Jede eingesäte Fläche wird vom Naturpark mit einem Feldschild ausgestattet, welches die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren
soll. Wo es möglich und sinnvoll ist, sollen kleinere Einsaaten möglichst von Kindern der Region
übernommen werden, welche nebenbei wichtige Dinge zum Schutz der Umwelt lernen. Ein ähnliches Projekt läuft seit Jahren erfolgreich in der Nachbarschaft des Naturparks Obere Donau und so konnte Herr Wehner, Leiter der Stadtgärtnerei Bad Saulgau, über viele gelungene Aktionen in Bad Saulgau berichten und wertvolle Tipps zur insektenfreundlichen Begrünung von innerstädtischen Räumen mit auf den Weg geben. Sein mit zahlreichen begeisternden Bildern unterlegter Vortag löste eine lebhafte Diskussion aus, wie konkret vorgegangen werden kann und auch welche Kosten damit verbunden sind. „Langfristig rechnet sich das Ganze“, so seine Aussage, da den höheren Kosten bei der Flächenanlage auf Dauer
deutlich weniger Pflegekosten gegenüberstehen. Manche Flächen entwickeln sich bei extensiverer Mahd und Verzicht auf Düngung auch auf ganz natürlichem Weg zu blüten- und artenreichern Wiesenflächen. Viele der 56 Kommunen im Naturpark konnten schon im Vorhinein für die Frühjahrsansaat gewonnen werden, so dass im Moment Anmeldungen für die Herbsteinsaat von den Mitarbeitern der Natur- parkgeschäftsstelle entgegengenommen werden.
Das landesweite Projekt Blühender Naturpark der 7 Naturparke Baden-Württemberg wird gefördert durch das Land Baden-Württemberg mit Mitteln des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt.